Sonntag 19.06.2022
Wir standen um 7 Uhr auf, tranken einen Kaffee und frühstückten. Danach leerten wir das Abwassertaxi und füllten den Frischwassertank auf. Um 9 Uhr waren wir abfahrbereit.
Die Fahrt nach Mariestad war kurz und das Wetter sehr schön. Hier gibt es etwas, was wir so noch nicht gesehen haben: bei den Kreiseln (und manchmal auch nur bei Fussgängern) gibt es bei allen Fussgänger Strassen-Hügel (damit langsam gefahren wird). Jedoch sind diese relativ hoch, dass sie nur im „schleich-Tempo“ passiert werden können. Der daraus resultierende Stau, betrifft den ganzen Kreisel.
Zum Glück war unser gebuchter Platz bereits frei, weshalb wir vor der angegebenen Zeit einchecken durften. Der von Fabian ausgesuchte Platz ist einfach perfekt! Er liegt zwischen vier Bäumen, weshalb wir fast den ganzen Tag Schatten haben.

Gerade als wir uns einrichten wollten, lenkten uns zwei Eichhörnchen ab, welche sich am Boden und um einen Baum herum jagten (oder spielten?). Als wir sie nicht mehr sahen (und nicht mehr abgelenkt waren), waren wir rasch fertig und stellten den Tisch und die Stühle raus. Da wir hier so viel Schatten haben, beschlossen wir, dass das Tarp hier nicht aufgestellt werden muss.
Wir hatten beide Hunger und kochten uns Spaghetti mit Tomatensauce (die Tomatensauce wäre eigentlich eine Tomatensuppe, welche wir jedoch einfach mit weniger Wasser zubereiteten) und natürlich mit einer ordentlichen Portion Käse dazu :). Anschliessend wollten wir noch das Auto waschen gehen, tanken und einkaufen. Der $-Laden hatte wieder sehr viele verlockende Artikel. Wir fanden auch noch einen dritten kleinen Spiegel für das Badezimmer.
Den restlichen Nachmittag und Abend verbrachten wir vor dem Wohnwagen, bis uns zu kalt wurde. Nach einem leckeren Abendessen (Hot-Dog für Fabian und Gemüse-Pfanne für Tanja) gingen wir früh ins Bett.
Montag 20.06.2022
Als wir heute aufstanden, waren wir beide ausgeschlafen und fit. Daher verzichteten wir auf den Kaffee und nahmen lediglich unsere (neue) schwedische Vitamin C-Brausetablette und Tanja ass ein kleines Müsli. Danach fuhren wir los zum Åsle Tå (Freilichtmuseum). Die Fahrt dauerte gut 1 Stunde und der Weg führte uns durch wunderschöne Landschaften mit hohem Gras, Landwirtschaft, Rapsfeldern und immer wieder schöne Holz-Häuser.
Das Freilichtmuseum hat 18 Häuser die einen guten Einblick in das frühere Leben in Schweden geben. Die Unterschiede der ärmeren und gehoberen Gesellschaft sind gut zu erkennen. Im Gegensatz zum Ballenberg wurden diese Häuser nicht extra nach Åsle geholt, sondern wurden genau an diesen Stellen erbaut und bewohnt. Für Fabian waren die meisten Türrahmen zu niedrig, er ging daher auch nicht in alle Häuser 🙂 – dennoch war es Tanja, welche sich den Kopf stiess, als sie doch mal nicht untendurch passte.







Die Gärten der Häuser waren voll mit blühenden Blumen, es summte überall, wo wir hinsahen. Plötzlich sahen wir eine grau-weisse Katze, welche durch „ihr“ Revier spazierte. Sie rieb sich an Häuserecken und freute sich wenn sie gestreichelt wurde.
Kurz vor 12 Uhr waren wir mit dem Rundgang fertig und gingen zurück. Beim Museum gab es auch ein Restaurant, wo wir eigentlich essen wollten. Leider waren alle Gerichte mit Kohl, daher roch es nicht besonders toll. Wir beschlossen noch etwas zu fahren und einen Sibylla (FastFood Kette von Schweden) zu besuchen.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zurück auf den Campingplatz. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir gemütlich im Wohnwagen (für uns war es zu kühl um draussen zu sitzen und nichts zu tun).
Dienstag 21.06.2022
Heute wollten wir unsere Wäsche waschen. Daher gingen wir gemeinsam zur Rezeption und Tanja fragte, ob wir einen Wäsche-Time-Slot buchen können. Der Angestellte meinte jedoch, die Waschmaschine sei besetzt. Fabian fragte nach, ob dies den ganzen Tag betreffen würde. Die Antwort war nein. Nach weiterem Nachhaken teilte er uns mit, dass ca. in 1 Stunde die Waschmaschine frei sein wird und wir dann nochmals kommen sollen.
Daher frühstückten wir gemütlich, machten den Abwasch und leerten den Abwassertank. Als die angegebene Zeit abgelaufen war, ging Fabian erneut zur Rezeption, bekam dann die Aussage, dass die Waschmaschine weiterhin besetzt sei und wir einen Telefonanruf erhalten werden, sobald die Anlage frei sein würde.
Wir warteten weitere anderthalb Stunden, dann fragten wir erneut nach, da der Herr an der Rezeption nicht einen sehr hilfsbereiten Eindruck auf uns hinterlassen hatte. Scheinbar hatte dieser den Schlüssel zur Waschmaschine noch nicht erhalten. Kaum war Fabian zurück beim Wohnwagen, erhielt er eine SMS mit der Info, dass wir nun waschen konnten. Tanja holte den Schlüssel ab, der Rezeptionist war sichtlich erleichtert, dass er nun vor uns Ruhe haben wird :).
Endlich konnten wir waschen und entschieden uns auch noch einen Teil der Bettwäsche zu waschen. Leider war der (uns bereits bekannte Tumbler) nicht wirklich zuverlässig, dass die Wäsche trocken aus dem Tumbler kam. Auch dieses mal war noch alles nass bis feucht. Zum Glück konnten wir bereits einige trockenen Kleider vom Waschständer nehmen, daher hatten wir Platz um nun die restlichen Sachen zu hängen. Da das Wetter sehr schön, warm und etwas windig war, war bald alles trocken.

Am frühen Abend liefen wir gemütlich über den grossen Campingplatz und staunten über die vielen Wege. Hier würde es sich sicher mal anbieten, eins der kleinen Hüttchen zu buchen, von welchen viele direkten Seeblick haben.
Mittwoch 22.06.2022
Wir wollten heute den Göta Kanal abfahren und ein paar Schleusen besichtigen. Daher standen wir früh auf und packten die vorbereiteten Sandwiches ein. Kurz nach 8 Uhr fuhren wir los.



Die Schleusen unterschieden sich ziemlich. Es gab neue, moderne, welche mit Knopfdruck betrieben werden konnten, aber auch eine, welche immer noch von Hand betrieben wird. Wir hatten Glück, gerade kam ein Segelschiff an, welches diese Schleuse in Anspruch nehmen wollte.


Der Schleusenwärter lief über die holzigen Steege und kurbelte die grossen Flügel auf (pro Seite musste jeder Flügel einzeln gekurbelt werden). Als er an uns vorbeilief, meinte er, dass es sich hier um eine sehr harte Arbeit handelte. Wir stimmten ihm zu und bemerkten (leider zu spät), dass auf der anderen Seite des Kanals ein Schild hing, auf dem in kleiner Schrift und lediglich auf Schwedisch stand, dass Besucher dem Wärter gerne helfen dürften. Zu diesem Zeitpunkt half jedoch bereits der Mann vom Segelschiff.
Die Schleuse in Forsvik war im Gegenzug dazu direkt Hightech. Es gab direkt daneben einen Stellplatz für Camper. Damit die Camper abwaschen und Frischwasser holen konnten, mussten diese den Steg über der Schleuse überqueren. Als wir nach unten zum See liefen, kam uns ein überschwänglicher, blonder Mann entgegen. Am See angekommen, sahen wir, dass wir auch hier Glück hatten, da gerade ein Schiff angekommen war, welches die Schleuse passieren wollte. Wir machten uns auf den Weg zur Schleuse und warteten.



Schon bald hatte der Schleusenwärter die entsprechenden Knöpfe gedrückt, wodurch das Wasser ablief. Einige Camper liefen mit leeren Wasserbehältern über den Steg und füllten diese gemächlich auf (darunter auch der blonde Mann). Damit dass Schiff in die Schleuse gelangen konnte, wurden die Schleusentore geöffnet, weshalb sich der Steg öffnete und nicht mehr überquert werden konnte. Wir staunten, dass alle Camper sehr überrascht wirkten, als sie nicht mehr einfach so zurückkehren konnten. Der blonde Mann verwarf seine Hände und zog komische Grimassen (durch seine Art erinnerte er Tanja an den Schauspieler von Gilderoy Lockhart von Harry Potter).
Als das Schiff die Schleuse erfolgreich passiert hatte und die Schleusentore wieder geschlossen waren, gingen wir in den Souvenirshop und fanden ein wunderschönes bearbeitetes Schwemmholz mit passend angefertigten Windlichtern. Es gefiel uns beiden sehr, daher konnten wir nicht widerstehen und kauften es.
Bereits im Laden hörten wir, dass ein weiteres Schiff in der Schleuse war, dieses Mal fuhr es jedoch nach unten. Das Ehepaar auf dem Schiff verstanden wir ohne Probleme, da diese aus dem Kanton Basel-Stadt waren. Der Mann konnte kaum English, weshalb die Sätze, welche er mit der Schleusenwärterin wechselte nicht sehr freundlich ausfielen. Seine Frau sprach es zum Glück besser. Sobald die Schleuse verlassen werden konnte, half Fabian kurz mit und löste eins der Seile vom Poller.
Unser Mittagessen assen wir in Karslborg und beobachteten die Leute beim Minigolf. Da es bereits wieder sehr warm war und die Sonne direkt auf die Anlage schien, hatte Tanja keine Lust auf eine Runde.
Zurück beim Wohnwagen genossen wir den Nachmittag und machten noch einen letzten Spaziergang über den Campingplatz. Danach wurde der Tisch und die Stühle wieder in den Wohnwagen geräumt, damit wir die morgige Abreise bereits etwas vorbereiten konnten.
Donnerstag 23.06.2022
Der Wecker klingelte auch heute etwas früher, damit wir bald losfahren konnten. Wir hatten in der Nähe einen Waschplatz gesehen, in welchem auch der Wohnwagen ohne Problem Platz hat. Da dieser dringend eine Wäsche benötigte, fuhren wir als erstes dahin. Fabian seifte den Wohnwagen gründlich ein und spülte grosszügig mit Wasser nach. Somit war die Morgendusche für Fabian auch erledigt. Das Ergebnis liess sich sehen, die weisse Fläche des Wohnwagens spiegelte sich wieder in der Sonne und blendete, wenn wir in den Rückspiegel schauten.
Wir kamen gut voran und waren daher ca. um den Mittag beim Campingplatz. Es war die Hölle los! Bereits vor uns standen 4 Fahrzeuge, auf dem Parkplatz neben uns warteten ein paar weitere und hinter uns bildete sich rasch eine Schlange von weiteren 6 Fahrzeugen.
Die Rezeption war etwas überfordert, da die Express-Check-In-Unterlagen noch nicht bereit standen und zudem noch weitere Hotelgäste einchecken wollten. Nach ca. 15 Minuten konnten wir auf den Campingplatz fahren und fanden rasch unseren Platz. Es war zum Glück noch nicht so heiss, wie erwartet, weshalb wir das Tarp aufstellten und uns einrichteten.

Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten, fuhren wir einkaufen und verbrachten den restlichen Nachmittag im Wohnwagen. Wir warteten bis ca. 20 Uhr und liefen dann gemütlich über den Campingplatz. Fast jeder Platz war belegt, so viele Leute auf einem Haufen hatten wir schon lange nicht mehr gesehen.
Freitag 24.06.2022
Da es gestern spät wurde, schliefen wir heute aus. Nachdem wir gefrühstückt hatten, fuhren wir mit dem Auto los, da wir nach Nusnäs wollten. Wir besichtigten die Fabrik, wo die Dalarnapferde hergestellt werden. Offenbar bieten diese trotz der Handwerklichen-Arbeiten Home Office an. Die vorausgesägten Pferde werden zu den Angestellten nach Hause gegeben, welche diese fertig bearbeiten und bemalen.




Der anschliessende Shop war relativ gross und die hölzernen Pferde (+ Schweine und Hähne) in den unterschiedlichsten Farben angemalt. Es hatte auch hier viele Besucher, darunter auch ein paar Schweizer, welche wir immer wieder trafen. Nachdem Tanja von der Toilette zurückkam, hörte sie, dass Fabian mit jemandem sprach. Dies war sehr praktisch, da sie ihn so rasch fand :). Der ältere Herr lobte Fabian in allen Tönen, da Fabian für ihn auf English übersetzt hatte. Er wünschte uns eine gute Reise.
Im zweiten Shop (die Pferde werden von zwei Brüdern hergestellt), war noch mehr los. Wir gingen gemütlich durch die vielen Produkte und versuchten den Abstand zu halten. Corona ist im Urlaub nicht mehr präsent und wir sind es nicht mehr gewohnt zwischen so vielen Menschen zu stehen.
Da wir Hunger hatten, wollten wir noch Mittagessen. Es gab leider „nur“ Sandwiches und Desserts. Die Zimtschnecken kamen gerade aus dem Ofen, weshalb wir je eine warme Zimtschnecke wählten. Wir assen die süsse Leckerei draussen und fuhren anschliessend zurück zum Campingplatz.
Unter dem Tarp war es gerade noch erträglich, weshalb wir eine kurze Zeit draussen sassen, bevor uns die Hitze in den Wohnwagen trieb. Um 15 Uhr begannen die Feierlichkeiten zum Midsommer-Tag. Wir liefen zum abgesperrten Platz und sahen den aufgestellten „Mai-Baum“. Nicht weit davon entfernt stand ein Musikanlage und eine junge Frau im gelben Kleid hatte ein Mikrofon. Sie sang schwedische Lieder und eine Animatorin (auch mit Mikrofon) forderte die Leute auf, dass sie tanzen sollen. Schon bald tanzten einige Kinder mit ihren Eltern um den Baum. Die Sonne brannte auf den Platz und es war heiss. Daher gab es definitv mehr Zuschauer als aktive Tänzer. Auch wir entschieden uns, im Schatten zu stehen und zuzusehen. Nach ca. 15 Minuten war es bereits vorbei. Für den Abend wäre eine Show im Restaurant zu sehen (diese verpassten wir leider).

Wir waren froh, als wir uns wieder in den kühlen Wohnwagen setzen konnten. Am Abend gingen wir auf dem Campingplatz spazieren und erholten uns anschliessend (wieder im kühlen Wohnwagen :)). Ca. um 9 Uhr gingen wir duschen (die Sonne war immer noch zu sehen). Da die Sonne so lange noch am Himmel stand, gingen wir (so wie fast alle) spät ins Bett :).
Samstag 26.06.2022
Heute morgen schliefen wir (so wie fast alle :)) aus. Danach holten wir Wasser und leerten unser Abwasser-Taxi und die WC-Kassette. Leider war die Waschmaschine bereits besetzt. Heute und morgen wurden Temperaturen um knapp 30 Grad gemeldet, daher entschieden wir uns, dass wir morgen früh aufstehen werden, um dann waschen zu können.
Den restlichen Morgen verbrachten wir im Wohnwagen und schrieben den Blog. Wir sind sehr dankbar, dass wir eine Klimaanlage einbauen liessen, so können wir die Temperatur im Wohnwagen gut senken (aktuell haben wir ca. 22 Grad) und so der unangenehmen Hitze ausweichen.